Darum geht es in dieser Ausgabe unseres Podcasts>
Online Marketing Agenturen brauchen Kunden und Kundinnen, um sich am Markt zu erhalten, doch gerade in Zeiten wie in den letzten Jahren ist es schwieriger überhaupt Kunden zu gewinnen und diese zu halten. Damit Du eine gute Beziehung zu Deinen Kunden oder Deiner Agentur aufbauen kannst, haben wir uns mit Oliver Klein zusammengesetzt und ihn nach Tipps gefragt!
Gast: Oliver Klein, Gründer & Geschäftsführer bei cherrypicker
Datum: 24.01.2024
Eine Agentur auszusuchen gehört nicht zum Tagesgeschäft von Entscheidenden, deshalb ist es immer ratsam sich für solche Fragen einen Experten an die Seite zu holen. Doch gibt es gerade einen Trend bei Unternehmen, der zwei Trends hat:
Es gibt bei diesem Trend kein Best Practice und ist immer individuell nach Unternehmen und Marketing Abteilungen.
Jedoch wird Marketing von Jahr zu Jahr komplexer und hat zur Folge, dass viele Unternehmen nicht hinterherkommen. Dadurch wächst die Unsicherheit innerhalb der Agenturen aber auch Unternehmen, wie Teams aufgebaut sein sollen. Eine zukunftsorientierte Marketing-Abteilung muss sich strategisch auf die Zukunft einstellen, doch die Mehrheit der Ressourcen werden gerade noch intern verbraucht.
Um Strukturen zu ändern, sollten sich Entscheidende mit ihren Marketing Teams und vielleicht Externen zusammensetzen und einen Raum schaffen, um darüber nachzudenken, was geändert werden kann. Es muss auch einen Willen in der Leitung geben, aber es sollte auch nicht gewartet werden, denn alles wird immer komplexer.
Im Gegensatz zu Marketing Abteilungen sind Agenturen wandelbarer, weil sie seit Jahren unter Druck arbeiten. Zudem haben Agenturen oft schon die Zeichen erkannt und sind in ihrem Handeln dynamischer. Dennoch stehen Agenturen Herausforderungen gegenüber, wie zum Beispiel dem Facettenreichtum des Marketings. Die Kompetenzen müssen erweitert werden, jedoch stellt sich die Frage, ob diese eher generell oder speziell sein sollen. Eine Agentur von vielleicht 100 Mitarbeitenden kann nicht alle Felder bedienen.
Arbeiten Agenturen mit Kunden, ist ein grundlegendes, gegenseitiges Verständnis unabdingbar. Viele Kunden fühlen sich oft unverstanden, dass Agenturen nicht ihre Idee und ihre Ziele verstehen. Deshalb ist es umso wichtiger als Agentur proaktiv zu sein, Ideen und Lösungen einzubringen und sich persönlich mit den Kunden zu treffen.
Folge 260 – Agenturen und Kunden
Sprecher:
(Intro-Jingle)
Mehr Feuer für dein Online-Marketing mit Marketing on Fire.
Robin: Wie kann in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Beziehung zwischen Agenturen und Kunden bestmöglich Früchte tragen? Darüber sprechen wir jetzt. Liebe Hörerinnen, liebe Hörer, ich bin Robin Heintze, Mitgründer und Geschäftsführer der Online-Marketing-Agentur Morefire. Bei mir ist mal wieder, kann ich schon sagen, der Oliver Klein. Er ist Gründer und Geschäftsführer von der Beratung Cherrypicker. Was er da genau macht, das besprechen wir gleich und vor allem, was er alles so über die Agenturbranche und die Zusammenarbeit in den letzten Monaten mitbekommen hat. Darüber sprechen wir jetzt. Lieber Oliver, schön, dass du wieder da bist.
Oliver: Ja, hallo Robin, freut mich, dass ich dabei sein darf. Vielen Dank für die Einladung.
Robin: So, ich habe nachgeschaut, unsere letzte Episode ist vor ziemlich genau einem Jahr am 12.01.24 ausgestrahlt worden. Wir haben da auch schon drüber gesprochen, ob es noch sinnvoll ist, Pitches zu machen etc. Und wenn wir uns jetzt mal die letzten 12 Monate anschauen in der Agenturlandschaft auch in der Zusammenarbeit mit Agenturen und Kunden, da hat sich eine ganze Menge getan. Für alle, die dich jetzt noch nicht kennen, warum ist es eine sehr gute Idee, mit dir darüber zu sprechen, diese Landschaft und diese Zusammenarbeit mal genauer zu beleuchten?
Oliver: Ja, ich glaube schon, das ist das Thema Agenturauswahl. Das ist für Agenturen vielleicht normal oder haben die eine gewisse Routine. Für viele Unternehmen ist das der totale Ausnahmefall. Eine typische Marketingorganisation oder auch eine typische Marketing-Entscheiderin wählt vielleicht alle drei bis fünf Jahre eine relevante Agentur aus. Und das heißt, es ist nicht etwas, was im Tagesgeschäft gehört. Es ist nicht etwas, worüber man im Training ist und das in einem Markt, der sich rasant weiterentwickelt. Wer sich da alleine ranwagt, kann das machen, selbstverständlich, das ist legitim, aber ich glaube, wie für viele andere Sachen auch, ich glaube, da braucht man einen Profi. Wenn du in einem Unternehmen eine Rechtsabteilung leitest, holst du immer für besondere Fragen immer eine externe Kanzlei rein. Und ich glaube, in unserem Bereich hat sich das nach und nach für viele auch durchgesetzt und bewährt.
Robin: Und genau diese externe Beratung machst du mit Cherrypicker und ihr unterstützt dann entsprechend die Unternehmen dabei, die passende Agentur zu finden.
Oliver: Ja, und weit darüber hinaus. Also das Kerngeschäft sind in der Tat Auswahlprozesse, aber da kommen wir gleich ja vielleicht auch noch drauf. Viele Unternehmen bewegt es heute auch, wie man denn eine oder mehrere Agenturen steuert, wie man effizienter ist, wie man vielleicht auch die vielen Liegen, die gerade draußen passieren, besser erkennt, besser koordiniert, wie man wirkungsvoller und effizienter arbeitet, in einem, was ich da gerne nenne, in einem Marketing-Ökosystem. Kein Kunde, kein relevantes Unternehmen der relevanten Kommunikationsabteilung kann mehr ohne Agenturen und das ist ganz spannend eigentlich in diesem Markt und genau in diesem Markt tummeln wir uns. Wir beraten auch viele in Richtung Agenturmodelle, Richtung aber eventuell auch Aufstellung der Marketingabteilung mit den Agenturen und eben viele, viele Auswahlprozesse.
Robin: Wenn wir jetzt die letzten 12 Monate betrachten, wie hast du den Markt jetzt wahrgenommen? Wie hat der Markt sich entwickelt?
Oliver: Ja, der Markt ist, würde ich sagen, relativ unsicher, auch über das gesamte Jahr, von allen Seiten. Also von Kundenseite aus erlebe ich in diesem Jahr nach einem Jahr der, letztes Jahr war mehr so das Jahr der Lethargie, da passierte relativ wenig. Viele waren extremst verunsichert, viele haben viele Entscheidungen rausgezögert. Bestimmte Entscheidungen kann man nicht ewig rauszögern, deshalb ist dieses Jahr ein bisschen was passiert, aber so richtig so nach vorne gucken, so richtig aktiv, so richtig aus Marketingsicht steuern, waren die Unternehmen oder was Marketingunternehmen in diesem Jahr nicht. Also sie sind weit unter ihrem Potenzial geblieben, was vielleicht auch an den ganzen Rahmenbedingungen liegt, wie Wirtschaft, Kriege und steigende Kosten, War for Talents und Co. Und für die Agenturen, die hängen natürlich dann damit dran, die sind ja nicht komplett autark, sondern sie sind ja abhängig davon, wie das Marketing oder die Auftraggeber reagieren. Und die haben das natürlich zum Teil auch sehr stark ausgebadet.
Robin: Was bedeutet das konkret? Also, du hast gesagt jetzt 2023 viel Lethargie, jetzt auch aus der Lethargie auch in die Unsicherheit rein, was ja auch nicht unbedingt zu zu vielen Entscheidungen dann auch führt. Siehst du im Moment einen Wechsel der Modelle, dass halt eben gesagt wird, okay, wir machen jetzt Inhousing, wir stellen halt eben wieder Leute ein, weil auch mehr Talente auf dem Markt gespült worden sind oder Wechsel der Agenturen oder das das gesamte Konstrukt in Frage stellen, wie siehst du die Entwicklung?
Oliver: Es gibt nicht eine Entwicklung, es gibt mehrere Entwicklungen parallel, die zum Teil schon länger andauern. Also es gibt bei Unternehmen, und das ist nicht nur in Deutschland so, das ist weltweit so, momentan zwei Gegentrends. Der eine Trend ist, sich zu fragen, wie viel muss ich eigentlich reinholen? Also was gebe ich raus und welche Kompetenzen brauche ich eigentlich im Unternehmen, also das Thema Inhousing. Muss ich denn eigentlich z.B. im Bereich Social Media, muss ich da Dinge nicht reinholen, muss ich im Bereich Media-Kompetenz nicht doch mehr Sachen intern machen? Das ist die eine Entwicklung und die andere ist parallel das genaue Gegenteil. Wie viel kann ich eigentlich noch im Unternehmen selber machen und wie viel muss ich rausgeben? Wie viel kann ich vielleicht maximal delegieren? Und das ist parallel und extrem individuell von dem Unternehmen und dann der individuell einzelnen Abteilung im Unternehmen, also Marketing. Wir reden jetzt immer über Marketing-Kommunikation, Abteilung entsprechend abhängig. Und da gibt es viele, viele Fragezeichen oder gibt es auch nicht die Blaupause, das eine, das eine Muster. Also das sehe ich schon mal als ganz große Entwicklung. Noch größer ist etwas, was sich auch abgezeichnet hat, was auch noch nicht aufhört, dass wir mitten drin sind. Seit Jahren nimmt die Komplexität im Marketing zu, und zwar ganz massiv. Das hat zur Folge, wenn du eine relativ stabile Marketingorganisation hast, von der Größe her, von der Anzahl der Personen, von den Kompetenzen, du gleichzeitig aber eine Zunahme der Komplexität hast, musst du irgendwas tun. Und jetzt immer mehr Leute, ich habe waren schon seit zwei, drei Jahren davor, aber immer mehr Menschen kommen jetzt langsam drauf: Mist, jetzt erreicht mich das gerade und meine Aussage und meine Empfehlung dazu ist, wenn du nicht jetzt handelst, dann holt dich das noch mehr ein. Also je länger du brauchst und wartest mit dem Handeln, desto größer wird es, desto schwieriger wird das. Und im Moment sehe ich schon einige Marketingabteilungen so, die so an der Kippe sind zu zum Kollabieren, oder es zeigt sich davon ab, dass der Krankheitsstand größer werden, dass die Fluktuation größer wird im Marketing auf Unternehmensseite, dass du dir die ersten Burnout-Fälle hast. Das Marketing ist also nicht nur freudig ist, sondern dass das Marketing auch sehr anstrengend ist, weil du musst mit derselben Mannschaft eine immer stärker, ein an Komplexität zunehmende Aufgabe lösen und die Aufgaben werden immer schneller. Bis hin zu der berühmten Always-on-Kommunikation, wo du nicht eben sagen kannst, ich mache eine Maßnahme, die nudelt jetzt ein Jahr durch oder länger, sondern wo du immer irgendwelche Attraktionsmaßnahmen machen musst. Und mittlerweile kommen immer mehr drauf und sagen, Mist, das passiert auch uns gerade und das müssen wir beheben und damit umgehen entsprechend. Ich sehe da kommen wir gleich vielleicht auch noch eine große Chance für Agenturen.
Robin: Dem letzten Punkt, den du jetzt auch sehr, sehr klar formuliert hast, dass die Prozesse und Strukturen sich einfach eigentlich in den letzten 30 Jahren nicht gravierend weiterentwickelt haben. Die Komplexität, die Geschwindigkeit sind aber um ein Vielfaches gestiegen. Kann man festhalten, dass das eigentlich auch der Kern aller anderen Probleme ist, auf die wir dann da stoßen, weil die Leute einfach operativ komplett verstopft sind mit Tasks, aber halt da Sachen abarbeiten und daraus und alle anderen Probleme, die dann daraus resultieren, sind eher die die Symptome, aber eigentlich sind die Marketingteams prozessual, strukturell einfach nicht gut genug aufgestellt für die heutige Zeit.
Oliver: Ja, absolut. Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt natürlich Marketingteams und deren Führung und einzelne Menschen und natürlich auch das Gleiche auf der Agenturseite, die supermodern sind, die das hinterfragen, die schon längst hinterfragt haben, die sich anders aufstellen, aber wenn ich das mal in Summe sehe, der Masse an Unternehmen oder Marketingabteilungen definitiv, weil wir brauchen uns alle selber, jeder für sich, nur einmal kurz in unserem privaten Umfeld aus jetzt mit der professionellen Brille umzuschauen. Falls noch jemand vor Ewig noch mal einen Werbeblock sieht und dann guckt, und was passiert denn da eigentlich? Falls wir mit Kommunikation auf der Straße, also Out of Home, online oder auf was weiß ich, auf Spotify, auf Netflix, auf YouTube oder wo auch immer mit Kommunikation in Berührung kommen, begeistert uns das, ist das toll? Wo sind denn die Leuchttürme? Und ich habe, vielleicht mache ich das auch schon zu lange, ich habe das Gefühl, es wird immer weniger. Ja, wir sind nicht mehr in den 80er, 90er Zeiten der großen Werbung und wo man extra nach Cannes rollen ist, freiwillig ging und sich das abends alles angeguckt hat, alle anderen gefeiert hat. Ja, das ist völlig in Ordnung, aber ich glaube, Kommunikation hat die Aufgabe oder Marketing insgesamt, Menschen zu etwas zu begeistern. Wo sehen wir begeisterungsfähige Maßnahmen in als ganze Kampagne oder als Detail? Natürlich wird alles auch immer Zielgruppenfächer ausgespielt, das ist völlig richtig, aber wenn wir das auch mal selbst auf Awards, auf Award Shows und so weiter sehen, ich finde, so richtige große Leuchttürme, was unsere Branche hervorbringt, also eine richtig tolle Leistung, schon mal wow, der Wow-Effekt hat abgenommen. Und es ist völlig richtig, dass viele Menschen zurecht sagen, wir sind, wir kommen wieder oder eigentlich müssten wir schon da sein, wir sind es aber nicht, wir sind in einer Zeit, wo Kreativität ein Revival erlebt, weil ich glaube, nur mit Kreativität kannst du Menschen begeistern und da kommen wir auch noch was Thema Technologie. Technologie hilft, egal welche Technologie und natürlich auch AI oder KI, je nachdem, wie wir das nennen, kann entsprechend helfen, aber im Moment ist es weiterhin noch so, Menschen begeistern Menschen. Das heißt, es braucht Menschen, um zu überlegen, wie kann ich den anderen Menschen für eine Sache, für eine Marke, für ein Produkt, für eine Dienstleistung sinnvoll begeistern, dass die das auch toll finden? Und das kriege ich nicht mehr hin durch, indem ich wie früher was sende und sage: „Glaub mir oder mach das jetzt“, sondern indem ich Teil ihres Lebens werde und ihres Lebensmittelpunkts und das müssen, glaube ich, immer noch Menschen machen. Und das Ganze nennen wir Kreativität. Und ich glaube an die Macht der Idee, absolut. Und wenn Menschen nicht Zeit haben, sich damit zu beschäftigen und heute kreativ zu sein, ist natürlich schwieriger als früher, weil du mehr Möglichkeiten hast, weil du auch mehr Sachen wissen musst, mehr einschätzen musst, vielleicht auch mit mehreren Menschen noch enger zusammenarbeiten musst als vielleicht noch vor ein paar Jahren und es wird noch mehr werden, dann funktioniert das nicht mehr. Du musst, glaube ich, Zeit wieder entwickeln, um dich auf Kreativität zu fokussieren, davor natürlich Analyse und Strategie, um dadurch erfolgreicher zu werden. Und das ist auch die Rolle und ganz stark die Rolle von Agenturen für ihre Kunden.
Robin: Und wenn wir jetzt noch mal den den Schritt zurück machen, wir sagen, das Problem liegt ganz oft darin, dass die Marketingteams, und wahrscheinlich auch die Agenturen oder viele, wir wollen uns ja nicht pauschalisieren, weil wie du sagst, es gibt auch richtig tolle Beispiele, wir arbeiten auch mit Marketingteams zusammen, die sind grandios organisiert, das ist super effizient, sehr schnelle, kurze Wege etc. Aber das Grundproblem ist, dass an vielen Stellen es halt eben noch so ist wie vor 30 Jahren. Wenn jetzt jemand hier das hört und sagt so, ja, kommt mir gerade irgendwie bekannt vor bei uns. Wie löst du sowas auf bzw. wie stößt du die richtigen Punkte an, damit das in so einem Marketingteam halt eben in die richtige Richtung gehen kann?
Oliver: Ja, ich mache hier mit meinem Team relativ viele Projekte, wo es um solche Dinge geht. Was wir immer machen, es ist eigentlich relativ banal. Wir setzen uns mit den Kundenteams zusammen, mit irgendwelchen Entscheidern und deren Teams, je nachdem nach welcher Aufgabe. Und wir schaffen einen zeitlichen Raum an einem Ort, das geht remote nicht, um mal nachzudenken, was müssen wir eigentlich ändern? Und das ist immer individuell, da gibt es keine Blaupause. Es gibt natürlich ein paar Fragestellungen, die sind sehr, sehr ähnlich von Unternehmen zu Unternehmen. Die Antworten sind aber jedes Mal ganz, ganz unterschiedlich. Wir moderieren das, wir bringen Insights mit, wir haben viele, viele Vergleichsmöglichkeiten, haben viele Fragen schon ganz oft diskutiert, schon dafür auch Lösungen entwickelt, aber das, das können wir ja nicht alles machen und es wäre teuer, aber machen wir natürlich nicht. Ich glaube, die Kunst ist, dass man in einem Unternehmen sich diesen Freiraum einmal schaffen muss und zu sagen muss, ich stelle mal, soweit ich das kann, im Rahmen meiner Möglichkeiten, das, was wir heute tun und bisher getan haben, radikal in Frage, nur ein bisschen reicht nicht. Es geht nicht um eine Effizienzsteigerung von 2 oder 3 % oder sowas, es geht um einen radikalen Wandel und das ist die Frage, was, wie mache ich das bisher und ist das noch zukunftsfähig? Wir arbeiten sehr gerne mit dem Modell der Pain Points, also was stört uns am meisten, was wollen wir abschaffen, was wäre toll, wenn es nicht mehr da wäre, wenn es uns nicht mehr stören würde, frustrieren würde und dann kommt die Frage und wie ändern wir das? Und ich glaube, das kann jeder und so als Tipp mal für alle Zuhörer, das kann, glaube ich, jeder Entscheider, das muss natürlich von oberster Ebene kommen, das kann nicht jemand entsprechend als Nachwuchsmitarbeiter im Marketing machen, man kann es vielleicht initiieren, aber es muss da wirklich auch ein Willen geben in der Gesamtorganisation oder der Leitung in der Marketingorganisation oder in der Unternehmenskommunikation. Und das kann man und das ist das Gute auch, auch von Agenturseite anstoßen. Das heißt, man, wenn man ein gutes Verhältnis als Agentur zu seinem Kunden hat und auch eine entsprechende Rolle dort und das Gehör dort hat, kann man sagen, guck mal, wir stellen jetzt mal das letzte Jahr, also beispielsweise haben wir sie im Januar hin, jetzt mal zum Kunden sagen, guck mal, wir haben das letzte Jahr Revue passieren lassen, wir haben das analysiert, ich finde Jahreswechsel ist eine ganz tolle Zeit dafür, im Januar oder Februar. Und wir haben uns das mal angeguckt und wir haben mir festgestellt, das und das und das hat nicht so richtig funktioniert und ohne Fingerpointing, sondern wir glauben, wir können da Dinge ändern und wir haben andere Kunden, die machen das ein bisschen anders. Oder wir haben innerhalb unserer Agentur-Community oder des GWAs oder mit anderen zusammen vor uns festgestellt, wollen wir das nicht mal zusammen angehen, dass wir mal nachdenken, wie kriegen wir das hin? Und natürlich hat ein Unternehmen Zwänge, mehr als nur eine Agentur hat und und die Agenturen sind auch flexibler als das Unternehmen, aber trotzdem, man, du musst dein Unternehmen, entweder fängst du beim Unternehmen an oder du fängst bei den Agenturen an und siehst dann die Arbeitsweisen ins Unternehmen nach. Du musst an irgendeiner Stelle anfangen und mein Tipp wäre, wartet nicht, legt los, weil es wird komplexer und es wird noch mehr. Das ist klar, da brauchen wir alle keine Glaskugel zu haben. Also legt jetzt los, schafft euch die Freiräume und es kann ja nicht sein, dass von den 220 Arbeitstagen oder 210 oder 200, die man im Jahr hat, dass man nicht für solche Sachen drei, vier, fünf Tage rausschneiden kann, damit man in Zukunft mehr Tage hat für strategische Aufgaben.
Robin: Wir haben die Perspektive, wie müssen sich Marketingorganisationen weiterentwickeln. Was müssen denn die Agenturen machen, weil, so, da sind ja auch ein paar, die sind 10, 20, 30 Jahre alt und haben vielleicht auch so ein paar antiquierte Prozesse noch irgendwo mit drin.
Oliver: Ja, ich, ich sehe die Agenturen in der Mehrzahl deutlich wandlungsfähiger, sind auch, sie haben sich auch deutlich geändert und gewandelt im Vergleich zu zu vielen Unternehmen. Das liegt einfach dran, dass sie natürlich sehr stark von der Effizienz getrieben sind, woran die Unternehmen zum Teil auch nicht ganz unschuldig sind. Klar, wenn du über Jahre hinweg jedes Jahr immer guckst, wie kann ich noch meine Agenturkosten drücken und nicht, wie kann ich mein Agentur-Investment besser einsetzen, sondern wie, wie reduziere ich einfach Sätze, die da sind, dann müssen Agenturen sich auch was einfallen lassen. Das heißt, sie sind sowieso seit Jahren schon immer mehr unter Druck mit immer geringeren Revenues entsprechend agieren zu müssen oder umgehen zu müssen. Gleichzeitig haben sie auch die Problematik, dass Mitarbeiter immer mehr Geld haben wollen, und zwar drastisch. In den letzten zwei, drei Jahren ist das natürlich drastisch angezogen. Dass sie auch Ansprüche haben, die sie vielleicht vorher nicht hatten, Thema Homeoffice, Work-Life-Balance und Co. Und das trifft die Agenturen relativ stark. Und da sie Dienstleister sind, müssen sie gucken, wie kann ich mich im Wettbewerb behaupten? Eine Marketingabteilung muss sich selber nicht im Wettbewerb behaupten, die muss die Marke im Wettbewerb positionieren, aber sie selber haben ja als Abteilung keinen Wettbewerb. Eine Agentur hat das sofort. Das heißt, die Unternehmung Agentur ist eigentlich schon relativ schnell, relativ agil und viele Agenturen haben schon vor längerer Zeit die richtigen Zeichen erkannt und haben was eingeleitet oder sind auch mitten drin. Also wir sprechen gleich noch mal über die Veränderung im Agenturmarkt insgesamt, aber ich sehe schon die Agenturen als die dynamischeren Einheiten an im Vergleich zu den Abteilungen auf Unternehmensseite.
Robin: Wie siehst du das beim ganzen Thema Kompetenzen und Fähigkeiten, die eine Agentur haben muss, entwickeln muss, weil dieser wachsende Komplexität, wenn ich mir einfach anschaue, wie viele Berufsfelder oder verschiedene Themenfelder wir bei uns in der Agentur haben, wir sind jetzt 130 Leute, also im Vergleich zu den Riesen-Agenturen sind wir ein Zwerg. Und wenn ich mir da anschaue, wie viele unterschiedliche Skills wir haben und wie viele wir vor zehn Jahren, vor 15 Jahren hatten, das hat sich auch massiv ausgeweitet. So, wie gehen andere Agenturen damit um, was ist deine deine Perspektive da drauf?
Oliver: Ja, also das, was du gerade beschreibst, ist ja genau das, was ich vorhin mit Komplexität, Zunahme der Komplexität beschrieben habe. Du musst heute als Dienstleister, egal, ob du sagst, ich bin mehr Generalist oder ich bin mehr Spezialist, du musst immer mehr Facetten berücksichtigen. Und das kannst du nicht durch die gleiche Anzahl von Personen mit der gleichen Kompetenz, sondern du musst deine Kompetenzen erweitern. Also auch als Spezialist, weil es einfach immer mehr wird, immer mehr wird, immer mehr wird. Und das musst du irgendwie, musst du damit umgehen. Und da gibt es zwei grundsätzliche strategische Entscheidungen für jede Agentur. Will, will ich in Zukunft weiterhin mehr Generalist sein, in dem, was ich mache, oder spezialisiere ich mich immer weiter? Es gibt nur diese beiden, nur diese beiden Richtungen. Wir sehen da gerade eine große, große Entwicklung der Konsolidierung. Also Agenturen in der Größenordnung, ich sage jetzt mal oft so unter 100, aber vielleicht 50 auch, also sind das Agenturen unter 200 Mitarbeitern, müssen überlegen, habe ich mir ein Feld rausgesucht, in dem ich richtig gut bin, in dem ich auch im Wettbewerb richtig gut bin, in dem ich richtig was kann und buddel mich da so tief ein, dass ich da eine Alleinstellung habe oder zumindest, dass ich da sehr, sehr gut im Wettbewerb bestehen kann. Oder bringe ich mich in eine größere Organisation ein. Eine 100-Mann-Agentur kann nicht alles können heute mehr. Und das, der Begriff Full Service ist ein Märchen, war schon immer ein Märchen, wird auch immer ein Märchen bleiben als Agenturanspruch, sondern man kann sagen, ich leiste, ich kann viel breit denken und so weiter, aber muss ich eingrünen. Das erleben wir gerade. Meine ganz aktuell, die Omnicom übernimmt die Interpublic. Also, es ist noch nicht trocken in Tüchern, aber ich glaube, das ist klar, also weitestgehend jetzt schon, schon klar. Was man sieht, dass Accenture alles mit einkauft, unter Accenture Marke, Accenture Song und das sind die Sachen, die man von denen man liest, weltweit. Aber was man oft gar nicht mitbekommt, ist die leise Konsolidierung so ein bisschen hinter der großen Bühne. Viele Agenturen sind im Generationswechsel, viele Agenturen sind auch im thematischen Wechsel und sagen, was mache ich in Zukunft? Mein Geschäftsmodell ändert sich rapide. Und viele Agenturen tun sich zusammen zu Kollaborationen, viele andere Agenturen werden sich irgendwo mit einbringen oder werden übergeben oder stellen den Geschäftsbetrieb ein und die Leute gehen irgendwohin. Und das passiert hinter den Kulissen. Ich habe gerade mal, und schon seit längerer Zeit, aber da, das ist nicht sichtbar so groß. Also, ich habe jetzt gerade mal hier eine Statistik zum Werbeagentur von Statista entsprechend und die haben gesagt, der, dass die Agenturanzahl sich rapide reduziert. Die Zahl geht hier nur bis 2020, aber 2009 soll 36.000 Agenturen in Deutschland noch da gewesen sein. 2020 nur 23.800, also ein Rückgang von fast 13.000 Agenturen innerhalb, hier laut der Statistik, 11 Jahren. Ich glaube, derzeit sind es noch weniger geworden. Das heißt nicht, dass Agenturen aussterben, sondern es heißt nur, viele kleinere Agenturen werden merken, dass sie das, was sie früher gemacht haben, alleine nicht mehr anbieten können und suchen sich neue Lösungen, entweder in Richtung noch weitere Spezialisierung oder sie bringen sich ein und es gibt, geht zu größeren Gebilden, um dann die Gesamtbreite noch abbilden zu können.
Robin: Ja, extrem spannend, weil so mein Eindruck ist auch, wir sehen Konsolidierung, wir sehen auch dieses Jahr deutlich mehr Zusammenschlüsse wieder, Aufkäufe, Buy-and-Build-Konstrukte, wo mehrere Agenturen zusammengekauft werden durch PEs. Und deswegen, wenn das jetzt auch statistisch sichtbar ist, ja, nachvollziehbar. Mein Eindruck ist auch, so in dieser ganzen Corona-Pandemie sind sehr viele Agenturen aus dem Boden gestampft worden, so durch den E-Commerce-Boom sind viele gewachsen und da irgendjemand hat das mal kommentiert mit dem Spruch, in der Flut steigen alle Boote und dann ist jetzt halt vielleicht auch wieder eine gewisse Bereinigung dann da. Könnte auch damit zusammenhängen.
Oliver: Ja, ich wünschte mir eigentlich in der aktuellen Zeit, dass wir mehr Gründertum wieder haben, weil mal vielleicht einmal so einen ganz kurzer Werbeblock für das Modell Agentur. Und ich erzähle das immer, wenn ich die Chance habe, vor Studenten oder Nachwuchskräften oder Azubis irgendwie zu reden, weil aus meiner Sicht gibt es eigentlich keinen besseren Job als den in einer Agentur. Unsere Branche feiert das nicht stark genug und erzählt das auch nicht stark genug, weil wo kommen denn sonst so viele Menschen mit verschiedenen Hintergründen, mit verschiedenen Ambitionen, mit verschiedenen Berufen, auf verschiedenen Ausbildungsständen zusammen, um gemeinsam an einer Aufgabenstellung kreativ zu arbeiten. Und das passiert nur in einer Agentur und das nicht für eine Marke und ein Unternehmen, sondern andauernd für neue. Also, ich finde das Modell einer Agentur in sich als Arbeitsplatz richtig, richtig gut. Es ist in einigen Stellen ein bisschen in Verruf gekommen aus der Vergangenheit mit vielen Überstunden und am Wochenende arbeiten und Co. Das ist ja in vielen Agenturen heute gar nicht mehr so. Und ich finde es, wenn du, du kannst als junger Mensch, auch teilweise mit einer mittelmäßigen Ausbildung, mit dem großen Engagement kannst du Karriere machen, auch heute noch. Es gibt so viel neue Themen, ich meine, den du heute als Einsteiger relativ smart, also vom Jahr oder anderthalb Jahren relativ smart gewesen bist und dich in das Thema KI reingebuddelt hättest, wärst du heute eventuell einer der Top-Experten. Und wo kannst du das sonst machen? Das in unserer Branche achtet man zwar auf Hierarchien, weil man eine Ordnung braucht, aber man sagt nicht, anders als in manchen Unternehmen, du musst erst so und so viel Jahre da sein und das machen, um das und das zu machen, weil wir sind nicht, wir sind genau das Gegenteil von einer Beamtenorganisation, von einer militärischen Organisation, von einer sehr formalen Organisation, sondern wenn du in dieser Branche agil bist, wenn du engagiert bist, wenn du die Chance ergreifst, kannst du unheimlich viel erreichen. Und das gibt es in vielen anderen Branchen eben entsprechend nicht. Und das ist in dem Modell Agentur ganz, ganz stark. Ich meine, das ist ja bei dir wahrscheinlich auch nicht anders, wenn da jemand kommt, ein junger Mitarbeiter, junge Mitarbeiterin und du siehst, Mensch, super, dann gibst du immer, immer mehr Aufgaben rein, immer mehr Verantwortung rein, völlig egal, ob diese Person jetzt ein oder zwei oder drei Jahre Berufserfahrung hat, sondern du siehst einfach das Potenzial und das hast du nirgendwo anders sonst. Also, das ist richtig toll und das ist auch die Chance der Agenturen, weil das kriegen die Unternehmen nicht hin. Teilweise Unternehmen versuchen sie, ja, Leute aus Agenturen rüber zu nehmen, was manchmal funktioniert, manchmal eben nicht so gut funktioniert. Aber diese Kultur, diese Arbeitsweise, dieses Miteinander von ganz viel verschiedenen Typen und dann gemeinsam irgendwie an einer neuen Aufgabe arbeiten, ich bin ein großer Fan weiterhin von dem Modell Agentur. Wir alle müssen etwas dafür tun, dass wir dafür trommeln und werben, dass es wieder attraktiver ist, dass viel mehr Leute davon wissen da draußen.
Robin: Das war jetzt ein kurzes Werbeblog. Leute, geht, kümmert, geht in eine Agentur, zumindest für eine gewisse Zeit ist das ein super geiler Job. Ah, danke für dieses Plädoyer. Ja, kann kann ich so nur unterschreiben, weil wir sehen halt eben auch einfach, wie sich Leute entwickeln und tatsächlich auch mit den Agenturen, mit denen ich kenne auch sehr viele, nicht ganz so viele wie du, aber eine ganze Reihe und dieses Klischee von so wirklich so dieses man muss da 15 Stunden pro Tag arbeiten und das Wochenende durch und eigentlich nur permanent in einer Pitch-Vorbereitung, das stimmt einfach nicht mehr. Das mag noch die Ausreißer da irgendwie geben, aber insbesondere so mit den Digital-Marketing-Agenturen, mit denen ich viel im Austausch bin, da findet das nicht statt. Und da ist ganz viel auch zum Thema halt eben auch so, wie wollen wir arbeiten, wie können wir halt eben auch dafür sorgen, dass wir die Leute nicht nachhaltig verheizen etc. Da wird sich intensiv mit beschäftigt und dadurch entstehen ja auch diese Freiräume, die du eingangs auch geschildert hast, die du brauchst, um gute Arbeit zu machen. Nur unter Druck funktioniert es halt nicht.
Oliver: Ja, absolut. Also es gibt ein Mantra, was ein sehr bekannter Kollege aus der Branche hat, der Christoph Pietsch von Publicis, der sagt immer: „Gutes Zeug mit guten Leuten machen.“ Und das beschreibt das eigentlich ganz gut, was so die Arbeitsweise in einer Agentur entsprechend ist. Und ich würde mir wünschen, da kommen wir gerade von einer Fragestellung her, dass wir mehr Leute haben auch, die sagen, ich wage es und ich gründe auch eine Agentur. Das geht nicht mehr, glaube ich, wenn du einfach direkt von der Uni kommst, außer du bist eine Z-Agentur, das gab es auch, so wir starten mit drei 18-Jährigen und machen eine Agentur auf. Da gab es eine kurze Phase, war das möglich. Ich glaube, es geht heute auch nicht mehr so einfach, aber ich würde mir wünschen, dass es wieder mehr Neugründungen gibt, mehr Chancen gibt von Leuten, die sagen, ich wage das. Es ist heute natürlich nicht so einfach mal zu einer Bank zu gehen und sagen, ich brauche einen Kredit, ich will eine Agentur aufmachen, aber vielleicht gibt es ja, wie du sagst, einige PEs und andere Möglichkeiten, wie man das machen kann. Aber ich würde mir mehr Gründungen wünschen, ich würde mir mehr auch dann neue, andere Modelle wünschen, wo einfach frischer Wind reinkommt, wo unsere Branche sich auch noch weiterentwickelt, noch schneller entwickelt. Und ich finde, Gründertum ist für jeden Markt ganz, ganz wichtig, weil der, das Gründertum hinterfragt ja das Establishment, muss es, weil sonst hat man ja keine Chance. Man muss ja als Gründer was anderes machen als die anderen und das braucht unsere Branche auch noch mehr und es ist ein bisschen, auch seit vielleicht ist auch seit Corona wieder ein bisschen runtergegangen. Das erlebe ich momentan sehr selten, seltener als früher und ich würde mir da viel, viel mehr wünschen und es kann ja sehr, sehr gut funktionieren, wenn man vorher überlegt, was kann ich machen, wie kann ich gegen die anderen antreten, dann hat man vielleicht irgendwie das Problem, ja, jetzt bin ich nicht der Spezialist, muss ich mir in irgendwas Größeres einbringen, aber auch da als Unternehmer würde ich sagen, ist das super. Bau eine Agentur auf, macht die halbwegs erfolgreich, macht die super attraktiv in einem bestimmten Bereich, lässt dich nach drei bis fünf Jahren von einem größeren Ding kaufen und bringst dich irgendwo mit ein. Ich meine, schneller kannst du keinen Erfolg machen, wenn du es richtig machst und wenn du was drauf hast.
Robin: Und aus eigener Erfahrung, ist jetzt 15 Jahre her, aber Agentur gründen, du brauchst nicht viel Geld, du brauchst einen Laptop, du brauchst mittlerweile ein solides LinkedIn-Profil, bau ein Netzwerk auf und viel mehr kostet die Gründung einer Agentur nicht, also im Vergleich zu anderen Startups, kann man da schon sehr, sehr schlank mit loslegen, also Risikoarm.
Oliver: Ja, absolut. Da ist auch Corona ein bisschen mit, hat Corona das ganze gepusht und auch die ganze Entwicklung. Also, du kannst viel im Homeoffice machen, du kannst Leute aus Homeoffice zusammenziehen, du kannst aus virtuellen Netzwerken bauen. Du musst nicht mehr einen Riesen-Büro vorhalten zum Anfang, du kannst sagen, ich gehe in Coworking Spaces, miete mir da zum Anfang ein Zimmer, damit die Firma eine kleine Heimat auch hat. Das finde ich immer ganz wichtig. Also eine ganz reine virtuelle Agentur funktioniert, glaube ich, perspektivisch schwierig. Ich glaube, Menschen brauchen auch beruflich eine Heimat, wo sie sagen, das ist meine Agentur, da bin ich zu Hause, da gehe ich hin, wenn ich denn hingehen will. Aber früher war es auch so, du musstest erstmal riesen Mietverträge unterschreiben, du musstest erstmal eine Serverinfrastruktur aufsetzen, ganz viele Rechner kaufen, die damals sündhaft teuer waren und Schreibtische und Co. Und da gibt es heute ganz andere Möglichkeiten, also seit weniger, seit wenigen Jahren eigentlich erst. Und das ist ganz, ganz toll. Du kannst in der Tat mit wenig Geld heute starten und das heißt für dich persönlich auch, du hast da gar kein großes Risiko, weil wenn es dann nicht klappt, gehst du halt wieder zurück in die Agentur. Also du musst dich nicht verschulden für dein Lebensende hin, was früher anders war. Heute ist Gründertum in unserem Bereich, in unserem Markt, wenn man was drauf hat, viel, viel einfacher als früher. Also noch mal, ist zwar ein anderes Thema, aber Plädoyer auch, wer es kann und sich das traut, macht euch selbstständig. Mir haben das früher auch viele Unternehmer gesagt, die älter waren als ich, ja, da sieht man sich noch Herr Klein, machen sich selbstständig. Es braucht aber den Punkt, dass du selber irgendwo drauf kommst und vielleicht auch die Gelegenheit und sagst, eigentlich eine gute Idee. Es dauert manchmal, bei mir hat’s gedauert. Ich habe es viel zu spät gemacht.
Robin: Aber immerhin gemacht. So, ich mache eine abgedriftet zum Unternehmertum, super wichtiges, spannendes Thema und ich danke dir für das Plädoyer, weil das kann ich alles komplett unterschreiben. Machen wir noch mal kurzen Switch Richtung Partnerschaft von Agenturen und Kunden, weil ihr seid ja nicht nur irgendwo mit dabei, wenn es darum geht, irgendwie neue Agenturen zu finden, sondern auch das bestehende Setup irgendwie zu optimieren. Wie kriege ich es in der jetzigen Phase hin, mit meiner Agentur-Kunden-Beziehung bestmöglich zu gestalten, weil wir, wir sagen für uns bei uns im Team ganz klar, sei nah dran, versteht, wo gerade der Markt unserer Kunden ist. Wir haben viele Kunden in der Baubranche, die haben gerade halt echt trouble. So, versteht, wie der Markt funktioniert, guckt, dass wir die besten Lösungen da irgendwie finden. So, wie, was sind deine Erfahrungen? Wie können kann man eine Partnerschaft zwischen Agenturen und Kunden so stabil wie möglich machen, dass sie wirklich auch Früchte trägt?
Oliver: Ja, also ich sehe in der Tat und da bin ich auch sehr stolz drauf, wir sind nicht nur jemand, der neue Beziehungen knüpft, sondern manchmal ein Paartherapeut im positiven Sinne, das hängt natürlich im Vergleich, aber es ist immer toll, wenn wir helfen können, eine Beziehung weiter zu entwickeln und nicht nur manche Agenturen denken, ja, kommt da der nächste Pitch um die Ecke. So ist es doch gar nicht, sondern ich finde es genauso spannend, manchmal sogar noch spannender zu gucken, wie kriege ich meine Beziehung zwischen einem Kunden und einer oder mehreren Agenturen noch besser hin und weiter entwickelt. Und die Beziehung zwischen Kunde und Agentur ist davon abhängig, wie gut sich beide Seiten verstehen. Am Ende ist es nicht der Kunde und die Agentur, am Ende sind es Menschen, immer, immer, immer und wie wir alle immer sagen, das wir sind im People’s Business, das ist in der Tat der wichtigste Faktor. Und es gibt einen ganz alten Spruch, der kommt, glaube ich, noch aus Zeiten von Springer & Jacoby oder irgendwas, du gewinnst einen Kunden mit der Idee und du verlierst ihn im Projektmanagement. Und wenn ich mir anschaue, wir haben jetzt, ich schätze mal in der Zeit, die wir das machen, über 1100 Auswahlprozesse gemacht, vielleicht auch mehr, wir zählen sie nicht so genau, ich schätze das mal grob, aber locker über 1000 Stück. Und in jedem Auswahlprozess erfragen wir erstmal eine Kunden, warum suchst du überhaupt eine neue? Und was ist mit deiner Beziehung passiert, was ist mit deiner alten, was ist mit deiner Beziehung passiert? Was ich ganz, ganz häufig höre, also wenn wir mal ein Ranking machen, was ist der Top-Grund, warum sich ein Kunde von der Agentur trennt, es ist nicht, sind nicht die Kosten, es ist nicht der Markt-Neuer Marketingleiter oder Leiterin kommt rein, muss was ändern, sondern der Hauptgrund ist, dass der Kunde der Meinung ist, meine Agentur versteht mich nicht mehr. Und versteht mich nicht mehr, heißt, sie verstehen mein Business nicht mehr. Und das was gerade in dem alten Spruch mit Projektmanagement heißt, höre ich von heute weiterhin von vielen Kunden. Die Agentur versteht nicht, was mich als Unternehmen, als Kunde, als Marketingabteilung oder mich in meiner Rolle als im Marketing, was mich beschäftigt, was mich bewegt. Eine Agentur muss sich in den Kunden doppelt und und eins zu eins abbilden, sondern eine Agentur ist dafür da, Impulse zu geben, Dinge zu machen, die der Kunde vielleicht selber intern nicht machen kann, den Markt zu kennen, andere Erfahrungen aus anderen Bereichen, anderen Branchen mit reinzubringen. Also ich sehe zwei Rollen für eine moderne Agentur, das eine ist der Impulsgeber und das andere ist derjenige, der so ein bisschen den Maschinenraum abbildet und den Kunden entlastet von vielen Umsetzungs- und Abwicklungsarbeiten, bisschen zur Asset-Produktion etc. Das sind so zwei Grundzüge, wie ich Agenturen sehe. Das Wichtigste ist, Impulsgeber, Ideen entwickeln und auch das muss man den Kunden verstehen. Und ich bin ganz oft extremst erstaunt, wie top professionelle Agenturen in die Lage kommen, dass ein Kunde über sie sagt, meine Kundenberatung oder mein Kreativteam, meine Agentur hat mich nicht mehr verstanden. Ich werde nicht betreut, sondern ich werde verwaltet. Und das ist finde ich ganz, ganz schlimm. Und ich glaube, es ist so einfach, das zu verändern, wenn man ein Auge drauf hat, wenn man die richtigen Leute hat, wenn man auch in der Agentur nicht sich mit sich selber beschäftigt, sondern wenn der Fokus ist, Customer First. Und man ist natürlich, wie in jeder Organisation, das gilt auch für jede Agentur, in seiner eigenen Bubble. Man hat seine eigenen Kollegen, was im eigenen Kreis gefangen, man pitcht zusammen und die Erfolge der Agentur zählen und man feiert sich auch gemeinsam oder leidet gemeinsam, wenn ein Pitch verliert, aber am Ende gibt es ein Team, was maßgeblich für den Kunden verantwortlich ist und dieses muss, finde ich, wenn es gut laufen soll, bestmöglich verstehen, was den Kunden treibt und und wo kann eine Agentur helfen kann. Und das passiert viel zu wenig. Wenn ich erlebe, dass ein Kunde sagt, ich habe meinen Hauptansprechpartner in der Agentur seit einem Jahr nicht mehr gesehen, also vielleicht remote, aber nicht persönlich getroffen, vielleicht bin ich da old school, aber dann läuft ja schon mal ein bisschen was falsch. Wie kann ich einen Kunden verstehen, wenn ich nicht auch ein Bonding habe, wenn ich nicht zuhöre, auch zwischen den Zeilen, wenn ich nicht mal auch den belanglosen Nebenbeiaustausch habe, der nicht immer nur, der nicht im Briefing stattfindet, sondern wo ich auch mitkriege, was, was läuft denn da sonst noch im Unternehmen und was beschäftigt den Menschen gerade. Und ich finde, das muss eine moderne Agentur können. Eine moderne Agentur muss über den Tellerrand drüber gucken, wie man so schön sagt und sie muss verstehen oder es schaffen, dass Menschen verstehen in der Agentur, was, mit was sich der Kunde beschäftigt, um dann drauf zu springen und zu sagen, ich habe da vielleicht eine Lösung oder ich sehe dein Problem, lass uns an der Lösung gemeinsam arbeiten. Und das fast hat viel, passiert viel zu wenig. Viele Agenturen sind heute zu sehr Befehlsempfänger, als dass sie, Lieblingswort der Kunden, was sie sich wünschen, was aber selten passiert, als dass sie proaktiv sind. Ich verstehe das, warum das so ist und warum die kommerziellen Zwänge manchmal auch so sind, aber wenn du es schaffst, dass der Kunde das Gefühl hat, die verstehen, was mich drückt und die kommen immer wieder mit Lösungsideen, mehr kannst du in der Kundenbeziehungsinstrument nicht tun.
Robin: Unterschreibe ich so, also 100 %. Und auch dieses Thema persönliche Treffen, das ist halt in Corona komplett eingeschlafen und wir haben auch viel zu lange gedauert, um das wieder angestoßen zu kriegen. Wir haben auch mittlerweile bei uns Workflows integriert im CRM, wo die Leute dran erinnert werden, dass sie solche Sachen halt eben einfach initiieren, wenn es nicht von alleine irgendwie schon irgendwie eingeplant ist, dass die QBR Meetings irgendwie vor Ort stattfinden oder sowas. Ich halte es für total wichtig.
Oliver: Ja, und auch mal zu sagen, wir machen vielleicht dann auch einen Agency Day. Das ist natürlich schwierig, wenn der Kunde keine Reisekosten mehr genehmigen darf oder selber nicht reisen darf. Gerade wieder im Workshop erlebt, wo die Leute mit zusammenkamen zu einem Workshop und wieder froh waren auf Kundenseite zusammenkommen zu können, weil sie dürfen eigentlich nicht reisen. Und dann ist es natürlich schwierig, aber so es gibt so banale alte Mittel, so einmal oder zweimal im Jahr trifft sich ein Kunde und ein Agenturteam und man geht essen oder geht einen trinken oder irgendwas. Es hat vielleicht nicht direkt was mit dem Einzelprojekt zu tun, aber es hat ganz viel mit dem gegenseitigen Verständnis zu tun. Das sind so banale Dinge, die sind in der Tat nicht nur durch Corona, sondern auch durch Effizienz getriebene Dinge und so ein bisschen in die Rede gekommen. Aber das ist wichtig. Wenn man dran glaubt, dass Menschen Menschen begeistern, B2B und B2C, und Menschen Kampagnen entwickeln, natürlich mit Hilfe von Technologie, gar keine Frage, dann muss man auch gucken, dass die Menschen zusammenarbeiten wollen und arbeiten können.
Robin: Und du hast mir jetzt gerade schön Stichwort gegeben beim Thema Technologie. Wir haben das Thema KI, was natürlich auch massiv dann die die Zusammenarbeit von Agenturen und Kunden bzw. halt eben auch die die insbesondere die operative Arbeit von von Agenturen natürlich massiv beeinflusst. Wir sind von der Zeit her schon sehr, sehr weit fortgeschritten. Trotzdem müssen wir da einmal drauf eingehen. Mein Eindruck ist, dein Fokus liegt auf Menschen und auf Kreativität. Wo spielt das Thema KI dann bei dem, was du siehst, eine Rolle?
Oliver: Spielt überall eine Rolle. KI ist extrem wichtig, genauso wie andere Arten von Technologien. Also, sie ist vor einiger Zeit noch die digitale Transformation oder Big Data, jetzt kommt KI. Die Kraft und die Möglichkeiten von KI sind viel, viel größer als alles andere, was davor gewesen ist. Das ist völlig klar, aber aus meiner Sicht ist, bietet KI ganz viele Möglichkeiten, KI wird eingesetzt, so wie man es gerade kann. Es ist nicht die Frage, ob, sondern nur wie stark und wo, an welcher Stelle wird es gerade eingesetzt. Es ändert sich monatlich. Es ist komplett Einzug gehalten in jede Art von moderner Agentur. Es hält Einzug immer mehr in die Organisation im Unternehmen, auch in natürlich im Marketing. Da wird es aber nicht an jeder Stelle so stark schon genutzt, was auch mit Unternehmensinternen Richtlinien zu tun hat und Co. Da dauert es immer ein bisschen länger, da sind Agenturen viel, viel schneller. Und es verändert natürlich Prozesse, es verändert die Entwicklungsgeschwindigkeit. Also KI hat in den letzten anderthalb Jahren massive Auswirkungen auf die Arbeit von Agenturen gehabt und es wird auch mehr Einfluss haben an verschiedenen Stellen. Also Ideenentwicklung, Analysen, Charts zusammenbauen, Ideen zu visualisieren und so weiter, wird es eine vollautomatisierte, KI-getriebene Ideenentwicklungs- und Produktionsmaschinerie geben. Im Moment ist das nicht absehbar. Ob es das gibt, das wissen wir aber alle noch nicht. Also können wir nur auf Sicht fahren und gucken, wie sich das ganze Thema weiterentwickelt. Aber es ist ein wichtiges Thema, aber ich glaube trotzdem noch, die KI, ich, jeder kann ja mal ein Spielchen machen und sagen, was gibt denn eine KI an Ideen? Eine KI kann nur das agieren, was da ist. Aber sie ist nicht, sie ist in der Regel, so wie ich das weiß im Augenblick, nichts Neues dazu. Und das kann das menschliche Gehirn doch noch ein bisschen besser. Aber KI kann helfen, viel, viel schneller zu sein, viel besser zu sein, viele Dinge zu visualisieren in einer Art und Weise, die früher nicht gingen oder es in einer Affengeschwindigkeit. Und das wird reinweise genutzt und ich glaube, es wird überall genutzt und auch die großen Agenturen investieren wahnsinnige Summen, die großen Networks, die Holdings in die Nutzung und Weiterentwicklung von KI. Also das ist ein Thema, das kann man nicht zurückdrehen, muss man auch gar nicht und ich finde es ein super positives Thema, weil es einfach wieder hilft zu sagen, ich beschäftige mich nicht die ganze Zeit mit Umsetzungskram, sondern mit den großen Themen und wenn die KI mir von dem operativen Themen entlasten kann, sowohl in der Ideenentwicklung oder davor in der Analyse, als auch hinten raus, ist das auch, ist das super. Das bedeutet aber, du brauchst aber dann auch mehr Leute, Leute wieder, die noch kompetenter in der KI bedienen können und auch beurteilen können, was ist gut, was ist schlecht. Also da steigt die Qualität durch und nicht die Quantität. Und das finde ich eine gute Entwicklung, wenn sie für jede Agentur einzeln, wenn man es schafft, sich dafür auch bezahlen zu lassen.
Robin: Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Vergütungsmodelle können wir wahrscheinlich noch mal eine eigene Podcast Episode…
Oliver: Ja, gerne.
Robin: Ich glaube an die Macht der Idee, hat Oliver Klein vorhin im Podcast mal fallen lassen. Ist bei mir direkt hängen geblieben und das hat sich eigentlich den ganzen Podcast durch, durchgezogen. Denn es ging um die Zusammenarbeit von Agenturen und Unternehmen und wie diese, ja, bestmöglich funktionieren, Früchte tragen. Bleibt bei mir irgendwie da immer hängen, passt eigentlich zu Cherrypicker, wenn ich das gerade sehe, weil schön Wortspiel. Ich fasse mal zusammen, was ich ansonsten noch mitgenommen habe. So, die größte Herausforderung auf Unternehmensseite ist die Komplexität, die sie sich selbst geschaffen haben durch Prozesse und Strukturen oder die, die nicht da sind und mit denen sie dann halt eben entsprechend nicht gut auf die aktuellen Marktkomplexität, die auch noch steigen wird, reagieren können. Das heißt, ein großes Problem von Marketingteams ist oft, dass sie ja der Komplexität, mit der sie agieren müssen, nicht Herr werden und zu 80 % in operativen Tasks irgendwie versumpfen und dadurch wenig Zeit haben, sich um die großen Dinge zu kümmern, wenig Freiraum haben für gute Ideen, für die Entwicklung guter Ideen. So, Agenturen haben die Möglichkeit, diese Prozesse auch anzustoßen und einfach zu hinterfragen. Wichtig ist, dass das passiert, dass sowohl die, wie arbeiten Marketingteams als auch wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Marketingteams und den Agenturen, dass da dran gearbeitet wird, diese besser zu machen und nicht nur irgendwie zwei, drei Prozent Effizienzschrauben drehen, sondern wirklich zu hinterfragen, machen wir eigentlich das richtige, stecken wir die Zeit, die wir zur Verfügung haben, in die richtigen, in die wichtigen Dinge. Also da auch als Agentur kann man hingehen und auch mal den Finger in die Wunde legen, mal die Pain Points adressieren und einfach jetzt auch schauen, den Jahreswechsel auch nutzen, sich da Gedanken zu machen bzw. den Jahresanfang nutzen, um zu gucken, was ist letztes Jahr nicht so gut gelaufen und was können wir dann besser machen. Denn Agenturen bleiben wichtig, auch wenn man auf der einen Seite Inhouse-Tendenzen hat, was nachvollziehbar ist, wird es nicht mehr funktionieren, dass Unternehmen alles inhouse gut abdecken. Dafür steigt die Komplexität einfach weiter und weiter und weiter und sie können nicht ihre Marketingteams beliebig groß aufdrehen. Und das heißt, es wird weiterhin, es werden Spezialisten aus allen Bereichen benötigt, die dann halt eben auch wirklich in die Tiefe gehen können. Das führt auf Kundenseite oder auf Agenturseite auch weiterhin zu Kostendruck, denn die Budgets, die für Agenturen zur Verfügung stehen, werden nicht größer unbedingt, sondern müssen halt eben dann auch wichtig eingesetzt werden. Da kommen wir dann zum Thema Effizienz und Technologie. KI, laut Oliver, ein wunderbares Mittel, um entsprechend halt eben da auch besser, effizienter zu werden, um halt auch Ideen zu generieren, operative Tasks abarbeiten zu lassen, damit halt eben der Freiraum entsteht. Ohne Technologie zu nutzen, werden wir keine Chance mehr haben. So, wie entwickelt sich generell der Agenturmarkt? Wir sehen viel Konsolidierung, die Anzahl der Agenturen wird wahrscheinlich dann auch weiterhin zurückgehen, weil durch diese steigende Komplexität Zusammenschlüsse notwendig werden oder dann entsprechend halt eben auch Agenturen sonst vielleicht auch am Markt gar nicht mehr bestehen können, vielleicht keine Nachfolge gefunden werden etc. Also da wird sich auch in den nächsten Jahren noch eine ganze Menge tun. Gleichzeitig finde ich sehr schön, dass Oliver ein Plädoyer für die Arbeit in der Agentur gehalten hat und auch für die Gründung von Agenturen. Beides kann ich 100-prozentig unterschreiben, denn oder wie hast du es so schön gesagt, es gibt keinen besseren Job als in einer Agentur, glaube ich, so sinngemäß ist bei mir hängen geblieben. Ja, man kann sehr, sehr viel lernen, man muss mit Komplexität handeln, man kriegt viele Perspektiven, arbeitet mit Spezialistinnen und Spezialisten aus allen Bereichen zusammen. Also die Lernkurve ist extrem steil. So, Thema Zusammenarbeit von Agenturen und Kunden: Ein Pitch ist nicht die Lösung oft, kann, muss aber nicht. Denn bei einer bestehenden Zusammenarbeit kriselt es oft nicht, weil irgendwie die der Mangel an Kompetenz, sondern eher auch ein Mangel an Verständnis. Das heißt, Agenturen sind oft nicht nah genug dran. Das ist der Hauptgrund, warum Unternehmen wechseln. Sie fühlen sich nicht mehr verstanden, sie fühlen, haben nicht das Gefühl, dass das Business verstanden wird. Und deswegen ist dieses Verständnis von den Agenturen für das, was in den Unternehmen passiert, was im Markt der Kunden passiert, so unglaublich wichtig. Das heißt, wenn es nicht mehr gut funktioniert, vielleicht nicht den Pitch machen, weil der bindet wahnsinnig viel, ja, Ressourcen, sondern eher zu gucken, den Paartherapeut vielleicht dazu holen, kann ja Oliver auch helfen, und gucken, wie können wir die Zusammenarbeit wieder besser machen, wie kommen wir näher dran und ja, auch Tipp an die Agenturen, seid näher dran, trefft euch persönlich, geht in den Austausch und beschäftigt euch auch sehr intensiv mit dem Markt, dann habt ihr die Möglichkeit proaktiv entsprechend auch die Kunden zu beraten, zu unterstützen und nicht einfach nur Befehlsempfänger zu sein, die irgendwie eine Taskliste abarbeiten. So, Zusammenfassung der Zusammenfassung heißt, ja, der Markt ist schwierig, ja, es bleibt anspruchsvoll, ja, es wird deutlich komplexer. Gleichzeitig sind Agenturen und Kunden aufeinander angewiesen und können gemeinsam dafür sorgen, dass die Unternehmen besser durch diese schwierigen Zeiten kommen. Also ein Plädoyer für die super Zusammenarbeit zwischen Agenturen und Kunden und auch ein Plädoyer für die Daseinsberechtigung von Agenturen im Allgemeinen, weil es ist bei mir nicht ganz objektiv, aber trotzdem. So, Punkt. So, das habe ich jetzt mitgenommen, Oliver, was müssen wir noch ergänzen?
Oliver: Also erstmal ein riesen Kompliment, Robin. Ich kenne niemanden, der aus einer Dreiviertelstunde eine so tolle und geile Zusammenfassung machen kann wie du. Das machst du super, das ist mir letztes Mal schon aufgefallen. Das machen und in einer unnachahmlichen Art, also großes Kompliment. Wir können natürlich über die verschiedenen Themen auch stundenlang diskutieren, aber du hast das, ich glaube, wir haben die wichtigen Punkte heute für das Thema alle behandelt oder eine Zusammenfassung ist großartig, vielen Dank dafür.
Robin: Danke dir, nicht nur für das Kompliment, sondern insbesondere auch für den ganzen Input. Wir machen es einfach mal so, wir haben noch ganz viele Themen. Also im Endeffekt, also wie, wie du auch schon gesagt hast, da können wir noch stundenlang dann drüber reden. Also, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, egal, ob du auf Agentur- oder auf Kundenseite jetzt sitzt und das Ganze hier gehört hast, wenn du sagst, da gibt es Themen, da würde ich gerne mehr Input vom Oliver haben, sei es Pricing, sei es Pitch, sei es Kollaboration, wie auch immer, also ich glaube, da gibt’s dadurch, dass du wirklich in so viele Unternehmen und Agenturen mit reinschaust, einen einen riesen Fundus. Und wie wir ja merken, du lässt uns auch gerne dran teilhaben. Also, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, wenn du da Themenwünsche hast, komm einfach auf uns zu und dann zerre ich den Oliver wieder vors Mikrofon und dann gehen wir mal da in spezielle Themengebiete tiefer rein. Ich hoffe, das war jetzt okay für dich.
Oliver: Absolut, selbstverständlich. Immer wieder gerne.
Robin: Wunderbar. Dann sind wir durch für heute, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, mit fünf Sternen den Podcast bewerten, nicht vergessen und das Abo da lassen, das macht mir große Freude und liebe Oliver, noch mal vielen, vielen Dank für deine Zeit und für die ganzen Insights.
Oliver: Sehr gerne. Bis dann.
Robin: Bis dann. Mach’s gut. Ciao.
(Outro-Musik)
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